Konstitutiv für die Meinungsbildung und die Einnahme einer ver­nunft­be­stimm­ten Haltung sind die Informationen die uns zuteil­wer­den sowie die Fähigkeit die Informationen zu veri­fi­zie­ren und in den gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Kontext ein­zu­bet­ten: ein denk­bar schwie­ri­ges Unterfangen in Zeiten geziel­ter Desinformation und auf­kom­men­der Verschwörungsideologien. Dabei sind die Übergänge zwi­schen einem begrün­de­ten Misstrauen, spe­ku­la­ti­ven Denken und kon­tra­fak­ti­schen Verschwörungsnarrativen oft­mals fließend.

Mit Aufkommen der ‚Neuen Medien‘ und der sozia­len Netzwerke haben sich nicht nur die Form, Reichweite und Verbreitungskanäle von Informationen, son­dern auch unser Rezeptionsverhalten gewan­delt. Während uns die Informationsflut einer­seits die Möglichkeit zur stän­di­gen Informiertheit über das Weltgeschehen eröff­net, trägt sie ander­seits zur Konjunktur von Verschwörungsnarrativen und Desinformationen bei. Fakten wer­den immer häu­fi­ger zur Disposition gestellt und gel­ten­des Wissen als „Unwahrheit“ gebrand­markt. Eine Entwicklung, die auch die poli­ti­sche Bildung vor neue Herausforderungen stellt.

Im Rahmen des Modellprojektes „Europa kon­spi­ra­tiv? Stärkung der poli­ti­schen Bildung im Umgang mit Rechtsextremismus und Verschwörungsideologien“ wer­den Möglichkeiten des kon­struk­ti­ven Umgangs mit Desinformationen und Verschwörungsideologien aus Perspektive der poli­ti­schen Bildung erör­tert. Unter sozi­al­psy­cho­lo­gi­schen Aspekten befasst sich das Projekt mit affek­ti­ven Verhaltensmustern, die durch Verschwörungserzählungen sti­mu­liert wer­den; sozia­len Faktoren, wel­che die Annahme von Desinformationen und Verschwörungsideologien begüns­ti­gen und gesell­schafts­po­li­ti­sche Auswirkungen.

Vor dem Hintergrund, dass die ‚Neue Rechte‘ eine glo­ba­le und inner­eu­ro­päi­sche Vernetzung vor­an­treibt und sich zuneh­mend der Verwendung von Verschwörungsnarrativen und Desinformationen bedient, wird eine Vernetzung des Verbands mit euro­päi­schen Akteuren aus Zivilgesellschaft und poli­ti­scher Bildung ange­strebt. Unter Einbindung euro­päi­scher Partner*innen sol­len Einblicke in die ent­spre­chen­den Phänomene vor Ort gewon­nen und Kontakte mit euro­päi­schen Expert*innen geknüpft wer­den. Hierdurch soll ein län­der­über­grei­fen­der Austausch über die Möglichkeiten poli­ti­scher Bildung im Umgang mit Desinformation und Verschwörungsideologien ange­sto­ßen werden.

Projektziel

Vor dem skiz­zier­ten Hintergrund ver­folgt das Projekt das über­ge­ord­ne­te Ziel poli­ti­sche Bildner:innen im Umgang mit Rechtsextremismus und Verschwörungsideologien zu schu­len. Im Einzelnen bedeu­tet dies:

  • Schulung des päd­ago­gi­schen Fachpersonals in Bezug auf und im Umgang mit Verschwörungsideologien und Desinformation
  • Herausbildung einer euro­päi­schen Perspektive auf Verschwörungsideologien und Desinformation mit­tels einer Vernetzung des Dachverbands mit euro­päi­schen Akteur*innen der poli­ti­schen Bildung
  • Förderung eines umfas­sen­den Fachaustauschs

Laufzeit

01.01.2023 – 31.12.2023

Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

Kontakt

Paul Möltgen
Projektkoordination

Gesellschaft der Europäischen Akademien e.V.
Lievelingsweg 102
53119 Bonn

Tel.: 0228-522 66 358
moeltgen(at)gesellschaft-der-europaeischen-akademien.de